Nil sine magno vita labore dedit mortalibus*

*„Nichts hat das Leben dem Menschen ohne Anstrengung gegeben“

Die Villa Wacker in Lindau, an deren Fassade diese Inschrift zu finden ist, spiegelt eben jene Worte auf beeindruckende Weise wider. Sie ist ein Paradebeispiel für die unbändige Schaffenskraft visionären Denkens und Handelns.

Von 1900–1902 wurde die Schloss-Villa mit Park, Wirtschaftshof, dreigeschossigem -Kernbau, Freitreppe, Vorbauten und Monumentalturm geplant und gebaut von dem Architekten Ludwig Schmitz aus Nürnberg. 

 

Für die herausragenden innenarchitektonischen Ausbauten dieses Meisterwerkes zeichnete sich Innenarchitekt Peter Behrens aus Darmstadt verantwortlich. 

 

Im Jahre 1986 erwarb die Familie Holy die Villa Wacker, deren Glanz als ursprüngliche Repräsentationsvilla zu jener Zeit längst verloren gegangen war. Hinter ihren dicken, roten Sandsteinmauern lag sie in einem tiefen Dornröschenschlaf und schien dem langsamen, aber stetige Verfall ausgesetzt zu sein. Witterungs- aber auch menschenbedingt, hatten sich an den Außenfassaden sowie an den Treppen- und Balkongeländern aus neugotischem Sandstein Masswerk und im Inneren der Villa sehr viele Schäden angehäuft.

Das junge Unternehmer-Ehepaar Holy erkannte dennoch die Besonderheit dieses Gebäudes. Ein Schatz, der nur darauf wartete, wieder gehoben zu werden. Dafür benötigte es neben viel Mut auch das perfekte Team. Hier ging es neben einem fachmännischen Können nämlich vor allem auch um eins: die uneingeschränkte Liebe zum Detail. 

 

Die Renovierung der Villa Wacker forderte Visionäre. Keine Zweifler – sondern Vordenker. Menschen, die sich diesem unglaublichen Projekt vom Kern auf mit ihrer ganzen Energie und einer wilden Leidenschaft annahmen. Und genau die hatten sich für die Villa gefunden. Oder hatte die Villa sie gefunden? 

Mit den Holys, Herrn Professor Wienands und nicht zuletzt mit Gerd Rudolph kamen auf alle Fälle genau die richtigen Enthusiasten zusammen. Gemeinsam sind sie mit diesem Projekt gewachsen. Gemeinsam haben sie etwas Beispielhaftes erschaffen, das sie für ewig verbinden wird.

In der Geduld liegt die Perfektion der Schönheit

Die Restaurierung der Sandsteinfassade war nur ein Baustein des kreativen Schaffensprozesses. So wurde jeder Raum im Inneren der Villa einzeln bewertet und entweder aufwändig restauriert oder wie die Bäder komplett erneuert. Es bedurfte viel innovativer Handwerkskunst, Hingabe sowie Zeit und Raum, sich den einzelnen Themen zu nähern und sie in Perfektion zu vollenden.

So musste unter anderem für das schwarze Marmorbad ein großer Steinblock aus schwarzem Marmor mit hellbraunen Rauch-Adern für die aus einem Stück herausgearbeitete Badewanne so lange gesucht und immer wieder einen ganzen Tag lang neu angesägt werden, bis eine Maserung von passender Qualität für alle Möbel in diesem Bad gefunden wurde.

Auch für das Bad-Schlafzimmer hatte man bei der Restaurierung auf einen zeitgemäßen Kontrast geachtet. So schlägt zart hellgrüner Quarzit-Stein eine gelungene Brücke zur helltürkisen Wandfarbe im Schlafraum. Zudem wurde auf Einbaumöbel verzichtet und man wählte stattdessen gläserne Waschtische, Stühle sowie eine gläserne Wanne, damit das anspruchsvolle Bodenmuster dieses Raumes ohne Einbußen sichtbar blieb.

„Aus heutiger Sicht wird deutlich, dass fast alle spektakulären Leistungen aus dieser Renovierungsphase, aus den Natursteinarbeiten der Firma Rudolph bestanden. Das, was immer noch am meisten auffällt und fotografiert wird und als Gestaltungshöchstleistung Bestand hat, ist aus Naturstein.
Herr Rudolph hat alle Herausforderungen mit immer neuen Steigerungen, immer neuen Ideen und Lösungen beantwortet – fast wie eine Art Sport. Noch kunstvoller, noch besser, noch schöner…“ 

 

Prof. Wienands

Text: Anja Bogner
Fotos: Christoph Kicherer, Prof. Wienands

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